Appetit anregen für die einen, Fett verbrennen für die anderen
Die Pflanzengattung Cannabis kann sich als eine der vielseitigsten bezeichnen, auch in der Medizin. Bei Essstörungen kann sie den Appetit anregen und gegen Untergewicht oder Magersucht helfen. Sie kann aber auch den Stoffwechsel anregen, weswegen ein übergewichtiger Cannabisraucher trotz „Fresskick“ ein paar Pfunde abnehmen wird. Vor allem Tetrahydrocannabinol, kurz THC, regt den Appetit an. Cannabidiol, kurz CBD, hilft ebenfalls bei Essstörungen. Es lindert viele psychische Erkrankungen oder hilft beim Fett verbrennen. Viele andere Cannabinoide werden noch grundlegend erforscht oder wurden noch nicht entdeckt. Auch diese lindern mit Glück Essstörungen.
Das erstaunliche beim Cannabis ist, dass es bei Untergewicht, Übergewicht oder auch psychisch bedingten Essstörungen helfen kann, wenn es richtig angewendet wird. Demnach ist es Sorten- und auch Dosisabhängig, ob beim Konsumenten der Appetit angeregt oder effektiv Fett verbrannt wird.
Psychisch bedingte Essstörungen
Viele Essstörungen gehen auf psychische Erkrankungen oder Verhaltensstörungen zurück. Einige räumen wegen ihrer Depressionen den ganzen Kühlschrank leer oder haben andere Auslöser für ihr Zwangsverhalten. Die nächsten leiden am gegenteiligen Problem und können wegen ihrer Magersucht nicht essen oder halten es nicht drinnen.
Essstörungen sind bei psychischen Erkrankungen häufig nur Symptome, aber nicht das eigentliche Problem. Wenn durch den richtigen Einsatz von THC, CBD oder eben Cannabis die Erkrankung gelindert wird, verschwinden die Essstörungen mit Glück wie von alleine. Zugleich geht es den Patienten besser, wenn die eigentliche Problemursache behoben wird.
THC kann leider auch kontraindiziert wirken. Patienten mit psychischen Leiden sollten sich vor einem „Selbstversuch“ gründlich bei einem kundigen Mediziner informieren. Auch dann kann die Wirkung dosisabhängig ins Positive oder Negative kippen.
Vor allem THC hat bei einigen psychischen Erkrankungen die Eigenschaft, dass wenig hilft und mehr ins Gegenteil kippt. Wer einen Stressmoment hat und noch mehr nimmt, kann seinen Zustand für den Moment erheblich verschlechtern.
Während THC bei psychischen Erkrankungen ein zweischneidiges Schwert ist, gilt CBD als sehr sicher. Eigene CBD Extrakte herstellen ist einfach und zugleich günstiger. Cannabidiol kann Psychosen, Ängste und Traumata dosisabhängig lindern.
Untergewicht – mit Cannabis den Appetit anregen
THC ist der Stoff im Marihuana, der uns high macht. Wer schon einmal richtig high war, dem wird nicht entgangen sein, dass er teils schon wie im Zwangsverhalten etwas zuckerhaltiges isst. Es ist der sogenannte Fresskick. Auch geringere Dosierungen helfen bereits, damit untergewichtige Menschen mit Essstörungen wieder normaler essen und nicht mehr abnehmen. Viele kriegen erst nach dem Joint etwas in sich hinein und wären ohne Cannabis wegen ihrer Essstörungen bereits verhungert.
Es sind nicht immer psychische Erkrankungen, die in Untergewicht münden. Auch Krebspatienten, die wegen ihrer Medikamente oder Chemotherapie nicht essen können, profitieren durch Cannabis. THC hilft, um den Allgemeinzustand zu verbessern, Untergewicht zu vermeiden und die Überlebenschance zu verbessern.
Patienten müssen sich nicht direkt „in die Ecke legen“, um mit Cannabis den Appetit anzuregen. Ein paar Züge erzielen bei vielen bereits Wunder. Die Betroffenen wirken häufig noch völlig nüchtern und ansprechbar, sollten aber auch ihrem Führerschein zuliebe nicht mehr Auto fahren.
Nicht nur THC, auch CBD kann möglicherweise dem ein oder anderen Patienten mit Untergewicht helfen. Ob CBD den Appetit anregt oder möglicherweise ein psychisches Leiden lindert und damit indirekt den Appetit anregt, wäre die andere Frage.
Übergewicht – mit Cannabis abnehmen
Es ist paradox, dass der Joint uns high macht, zum Essen antreibt und einige Menschen dennoch abnehmen. Sie wiegen vor ihrem Cannabiskonsum vielleicht 120 Kilo und bei einem regelmäßigen Konsum noch 100 Kilo. Mit diesem Übergewicht käme man allein mit dem Joint im Mundwinkel aber nicht auf 80 Kilo runter. Tetrahydrocannabinol macht den „Dicken“ also nicht schlank, aber schlanker. Wer mit seinem Übergewicht gesundheitliche Probleme hat, würde intensiver profitieren, wenn er zugleich weniger Alkohol trinkt und den Tabak meidet.
Ein übergewichtiger Konsument erklärte, dass er wenig konsumiert und dann seinen Fresskick hat. Wenn er jedoch deutlich mehr THC einnimmt, würde er nicht anschließend den Kühlschrank plündern. Inwieweit der Fresskick Dosisabhängig ist, kann jedoch nicht von einer Einzelaussage auf jeden verallgemeinert werden. Das muss leider jeder für sich selber herausfinden.
Genauso ist es möglicherweise auch beim CBD, dass etwas anregend, viel aber bremsend auf den Appetit wirkt. In jedem Fall unterstützt Cannabidiol die Fettverbrennung und hilft beim Abnehmen.
CBD wirkt Begleiterkrankungen des Übergewichts entgegen
Wer ständig denn Kühlschrank leer räumt und zwei Waagen braucht, könnte bereits durch CBD auf vielfältige Weise profitieren.
Cannabidiol verbessert die Blutzuckerwerte und wirkt Herz- und Kreislauferkrankungen entgegen. Ohne jegliche Gewichtsreduktion profitiert der Patient bereits durch CBD, weil dieses typischen Erkrankungen entgegenwirkt, die durch Übergewicht eintreten.
Eigene CBD Extrakte herstellen ist billiger als kaufen und gelingt in der eigenen Küche.
Mit CBD Fett verbrennen
CBD wirkt wie THC nicht allein auf das Hungergefühl. Weißes Fett kann der Körper viel schlechter angreifen und verwerten. Cannabidiol hilft dabei, weiße Fettzellen in braune zu wandeln. Braunes Fett ist viel einfacher für den Körper verwertbar, doch ohne einen gesteigerten Energiebedarf verbrennt es nur langsam.
Wer an Übergewicht leidet und Fett verbrennen möchte, sollte die CBD Einnahme mit einer sportlichen Diät oder körperlicher Arbeit verbinden. CBD macht das Körperfett verwertbar, Sport wird das Fett verbrennen.
Essstörungen – Cannabis bringt einen näher zum Optimum
Während Patienten mit Untergewicht durch Cannabis essen zunehmen, würden Patienten mit Übergewicht essen und dabei noch abnehmen. Wie kann das sein?
Die Antwort ist eigentlich naheliegend: CBD wandelt weiße Fettzellen in braune um, die vom Organismus viel besser verwertet werden können. Wer wegen seiner Essstörung übergewichtig ist, hat Fettreserven, die umgewandelt werden können. Jemand mit Untergewicht hat dieses Fett eben nicht. Wird der Appetit durch den Cannabis direkt oder indirekt durch die Linderung psychischer Leiden verbessert, nimmt jemand mit Untergewicht also zu. Der Patient mit Übergewicht kann hingegen bereits beim Herumsitzen einige Pfunde abnehmen.
Cannabis bringt uns näher zum Optimum. Wer jedoch sehr mager ist, wird durch Kiffen sein Idealgewicht nicht erreichen. Jemand mit Übergewicht erreicht allein durch den Konsum von Cannabis nie sein Normalgewicht. Cannabiskonsum bringt uns jedoch aus den kritischen Bereichen heraus – genau das reicht meist bereits, um normaler und gesünder zu leben.
Cannabis bei Essstörungen punktuell oder durchgehend einnehmen?
Damit Cannabis bei Essstörungen hilft, kommt es auch auf die richtige Einnahme an. THC kann sehr gut als Impuls direkt vor einer Mahlzeit eingenommen werden, um den Appetit anzuregen. CBD wirkt auf andere Weise. Wenn die Essstörungen auf psychische Erkrankungen zurückgehen oder die richtige Dosis gewählt wird, kann eine CBD Einnahme kurz vor dem Essen möglicherweise ebenfalls einen Impuls setzen und den Appetit anregen. Dennoch wäre eine durchgehende CBD Einnahme vermutlich deutlich effektiver.
Würde THC eine psychische Erkrankung lindern, welche die Essstörung verursacht, wäre auch hier ein durchgehender Cannabiskonsum vermutlich effektiver. Da in diesen Situationen im Normalfall kleine THC Mengen helfen oder der Patient mit seinem Leiden durch THC kaum beeinträchtigt ist, wäre er nicht den ganzen Tag wie weggetreten.
Die Gesamtsituation entscheidet, ob vor den Mahlzeiten ein kurzer Impuls oder eine durchgehende Cannabiseinnahme besser gegen die Essstörungen wirkt. Gerade bei CBD kann kaum etwas passieren, weswegen nichts gegen einen vorsichtigen Selbstversuch sprechen würde.
Zur Einnahmeform von Cannabis bei Magersucht oder Übelkeit
Wer durch Cannabis den Appetit anregen möchte, würde dazu kaum Edibles verwenden. Möglicherweise wären bereits Tropfen für die sublinguale Anwendung eine Zumutung bei Magersucht. Es bleibt das Inhalieren, deswegen muss aber nicht geraucht werden. Mit dem Vaporizer lässt sich Cannabis rauchfrei verdampfen. Ansonsten kann immer noch pur geraucht werden. Zum einen wird der schädliche Tabak gemieden, zum anderen entstehen weniger der gesundheitsschädlichen Verbrennungsgase.
Bei einigen Erkrankungen oder auch Medikamenten tritt Übelkeit auf. Auch hier können Edibles nicht zur Akutbehandlung eingesetzt werden. Wer jedoch den gestopften Vaporizer oder Purjoint dabei hat, muss sich mit Glück nicht übergeben.
Cannabinoide verstehen – dann einsetzen
Cannabidiol überschneidet sich in vielen Wirkweisen mit THC oder ergänzt sich mit diesem, wirkt aber teils auch entgegengesetzt. Damit kann Cannabis bei Essstörungen schon fast universell eingesetzt werden, solange jeweils die richtige Sorte und Dosierung gewählt wird. Genauso kann Cannabis auch bei vielen anderen Erkrankungen helfen, wenn es richtig eingesetzt wird.
Während CBD als sehr sicher gilt, kann THC bei falscher Anwendung kontraindiziert wirken. Eine Überdosis kann aber auch dem gesunden Konsumenten zusetzen.
Viele Cannabispatienten kauften zwischenzeitlich bereits auf dem Schwarzmarkt. Sie berichten, dass sie immer andere Sorten oder Qualitäten erhalten. Ein medizinischer Einsatz wäre mit dem erhaltenen Marihuana häufig unmöglich. Andere bauten bereits selber Cannabis an und hatten anschließend große juristische Probleme. Nicht jeder konnte sich mit dem medizinischen Notstand herausreden.
Cannabis gegen Essstörungen – klappt es bei jedem?
Jeder Mensch hat sein eigenes Endocannabinoidsystem, weswegen Cannabis wirken kann. Beim gesunden Menschen ist dieses Endocannabinoidsystem ausgeglichen. Bei vielen Krankheiten ist dieses körpereigene Cannabinoidsystem nicht im Gleichgewicht. Oder es würde mit einem anderen Schwerpunkt einer Erkrankung besser entgegensteuern. Genau deswegen kann Cannabis auch gegen Essstörungen eingesetzt werden. Das heißt jedoch nicht, dass es automatisch bei jedem klappen muss.
Möglicherweise kann ein Patient mit Untergewicht aufgrund seiner psychischen Leiden kein THC vertragen, welches jedoch den Appetit optimal anregt. Das vermutlich größere Problem ließe sich jedoch lösen: Wenn jedes Endocannabinoidsystem etwas anders ist, muss auch jeder Patient seine optimale Dosis finden. Wenn dem einen 50 mg CBD am Tag bereits helfen, kann das beim anderen für einen nennenswerten Effekt deutlich zu wenig sein.
Es ist noch komplizierter: Im Cannabis sind weit mehr Cannabinoide oder Wirkstoffe, als THC und CBD enthalten. Die einen profitieren nur durch einen speziellen Wirkstoff-Schwerpunkt optimal, andere sind flexibler.
Erfahrene Patienten erklären, dass es für jeden eine optimale Cannabissorte gibt, die man nur finden muss. Oder aber die eine Cannabissorte wird über Tag, die andere am Abend verwendet. Da sich eine tödliche Überdosis im praktischen Alltag nicht erreichen lässt und man vorsichtig anfängt, zahlt sich ein vorsichtiges Herantasten häufig aus.
THC, CBD und weitere Cannabinoide
Bereits angedeutet wurde, dass viele Cannabinoide für die effektive medizinische Verwendung noch grundlegend erforscht werden müssen. Wenn die Cannabispflanze auf einen hohen THC- oder CBD-Gehalt gezüchtet werden kann, wäre es naheliegend, dass das auch mit anderen Cannabinoiden geht. Erste vielversprechende Züchtungen gibt es bereits.
Wahrscheinlich gibt es weitere Cannabinoide, die nützliche Eigenschaften auf unser Essverhalten, unseren Stoffwechsel und unsere Psyche haben. Cannabis bei Essstörungen oder Erkrankungen kann also noch interessanter werden, als er das schon ist, wenn er noch gezielter eingesetzt wird. Aber auch beim THC oder CBD verstehen wir vieles noch nicht und können dennoch bereits sehr sicher damit umgehen.
Fakt ist, dass viele Patienten THC und CBD zuerst als Reinstoffe erhielten, mit der medizinischen Wirkung jedoch unzufrieden sind. Sie erklären, dass richtige Cannabisblüten oder eben ein Vollauszug aus diesen viel besser wirkt. Es muss nur die richtige Cannabissorte gewählt werden, dann wirken alle Inhaltsstoffe in einer heilsamen Synergie.
Genauso kann es bei Cannabis gegen Essstörungen sein, dass die Reinstoffe ungenügend oder weniger gut wirken. Neben dutzenden Cannabinoiden sind im Cannabis Terpene, Terpenoide, Flavonoide und weitere Stoffe enthalten, die auf die medizinische Wirkung einen kleinen oder auch großen Einfluss nehmen. Letztendlich bleibt es jedem überlassen, es zu probieren und zu experimentieren.
Weiterführende Information
Zur Umwandlung weißer Fettzellen durch CBD für englischsprachige Leser:
Role of Cannabinoids in Obesity