Billig dämmen oder richtig? Besseres Raumklima mit Hanfmatten!
Die energetische Sanierung wird aufgrund steigender Energiepreise zum Begriff. Dabei geht es nicht nur dem Allergiker um das behagliche und gesunde Wohnen. Billig dämmen ist deswegen nicht immer richtig. Die Hanfdämmung ist ökologischer, aber derzeit noch deutlich teurer als Mineralwolle. Hanfwolle oder Hanfmatten sind jedoch selbst für Allergiker komplett unbedenklich. Sie halten die Wärme im Winter drinnen, im Sommer draußen und fördern ein gesundes und behagliches Raumklima. Zudem bindet die Hanfdämmung CO² wohingegen die Herstellung von Mineralwolle wie Glaswolle oder Steinwolle einen sehr hohen Energieverbrauch mitbringt.
Viele Dämmstoffe sollen mit dem Innenraum keinen direkten Kontakt haben, sie verschwinden hinter einer Dampfbremse. Das gilt auch für eine Hanfdämmung, wie es sie als „Thermo Hanf“ bereits lange gibt. Eine normale Dampfbremse ist nur fast zu 100 % dicht und soll verhindern, dass Wind durchzieht oder Feuchtigkeit des Innenraums in die Dämmung ausdünstet und hier zu Feuchtigkeitsschäden führt. Etwas Feuchtigkeit kann jedoch über die Außenwände ausgeschwitzt werden. Die Hanfdämmung ist sehr schimmelbeständig und wird im weitgehend trockenen Zustand nicht verrotten.
Damit könnten Giftstoffe durch die Dampfbremse und andere Baustoffe in den Innenraum gelangen und einen Allergiker belasten. Mineralwolle kann bedenklich sein, eine hochwertige Hanfdämmung ist bereits bei der Verarbeitung komplett unbedenklich. In der Herstellung werden den Hanfmatten für bessere Materialeigenschaften und den nötigen Brandschutz lediglich einige andere Materialien und Zuschlagstoffe beigemengt.
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Wie funktioniert die Hanfdämmung?
Dämmstoffe haben einen Dämmwert, der ganz unterschiedliche Eigenschaften mitbringt. Die Dämmung kann vor Wasser, Wärme oder auch Lärm abschirmen. Werden für die energetische Sanierung Hanfwolle oder Hanfmatten verbaut, geht es vorwiegend um die Wärmedämmung. Dennoch wird die Dämmung immer etwas Wärme aufnehmen und damit durchleiten.
Es gibt mehrere genormte Dämmwerte, die einander beeinflussen und als Gesamtes bewertet werden müssen. Die Hanfdämmung funktioniert ähnlich wie Mineralwolle: Eine dickere Dämmung dämmt besser. Die Wärme braucht länger, um durch den Dämmstoff hindurch zu fließen. Ein guter Dämmstoff nimmt weniger Wärme auf und lässt diese nur sehr langsam durchfließen. Die Hanfdämmung kann in diesen Punkten zu den sehr guten Dämmstoffen für eine energetische Sanierung gerechnet werden.
Die Hanfdämmung ist wie Mineralwolle ein luftiges Material. Wenn die Luft sich durch die Dämmung drückt, trägt sie die Wärme und die Dämmung würde kaum noch dämmen. Auch deswegen ist die Dampfbremse wichtig. Durch die Folie entsteht ein geschlossener Hohlkörper, ausgefüllt mit Dämmstoff, der damit eine geringe Wärmeleitfähigkeit hat. Bei einer energetischen Sanierung dürfen diese Details nicht vergessen werden. Auch ökologische Baustoffe müssen akkurat verarbeitet und verbaut werden.
Je nach Wohnlage ist es sogar möglich, dass eine energetische Sanierung mit einer ökologischen Hanfdämmung gefördert und damit bezuschusst wird.
Ökologischer Hanf, der atmende Baustoff
Hanffasern oder Hanfschäben, wie sie in Baustoffen verarbeitet werden, haben weitere sehr positive Eigenschaften. Der ökologische Baustoff Hanf atmet, enthält aber keine Giftstoffe. Das bedeutet, dass er Feuchtigkeit auf- und wieder abgibt, ohne dabei Schaden zu nehmen oder anzurichten. Diese atmenden ökologischen Baustoffe verbessern das Raumklima und vermindern das Schimmelrisiko in Wohnräumen oder auch in den Wänden.
Ein ökologischer und schadstofffreier Baustoff gibt beim Atmen oder auch bei einer Beschädigung der Dampfbremse keine Schadstoffe ab. Selbst mit einer intakten Dampfbremse werden vor allem Allergiker leiden, wenn sich in der Gebäudedämmung viele Giftstoffe befinden. Genauso mindert es das Raumklima, wenn die Außenwände aufgeheizt sind, selbst wenn die Raumluft mit einer Klimaanlage runtergekühlt wird. Die Infrarotstrahlung der aufgestauten Wärme macht einem zu schaffen.
Ökologische Baustoffe, die Wärme nicht gut speichern oder leiten, sind für die energetische Sanierung und das Raumklima deswegen im Vergleich zur Mineralwolle die besseren.
Hanf hat bereits den Vorteil, dass er schon auf dem Acker viel ökologischer als viele andere Feldfrüchte gedeiht. Er kann ohne Pestizide angebaut werden und lockert den Boden auf. Hanf ist ein Bodenverbesserer, durch den intensiv bewirtschaftete Felder ohne Brachzeit regenerieren können.
Starre Hanfmatten, Rollmatten, Hanfwolle zum Stopfen
Hanf ist nicht allein ein ökologischer Rohstoff, der CO² bindet und Böden regeneriert. Es handelt sich zugleich um einen der am vielseitigsten einsetzbaren nachwachsenden Rohstoffe überhaupt. Aus den bis zu vier Meter langen Hanfstängeln können Hanfschäben und Hanffasern gewonnen werden. Hanfschäben werden in der Bauwirtschaft eher für Hanfbeton, Hanfziegel oder die Trittschallisolierung verwendet. Sie können auch in Leichtbauplatten einfließen.
Hanfschäben haben wie Hanffasern sehr gute Dämmwerte und sind im Vergleich zu vielen anderen Baustoffen sehr leicht. Hanffasern eignen sich jedoch besser für die Dachsanierung oder für andere Verwendungszwecke, in denen lange Fasern miteinander verwoben sein sollen.
Hanffasern gibt es zum Dämmen als sogenannten Stopfhanf. Diese Hanfwolle kann in Hohlräume reingestopft werden, bis diese ausgefüllt sind. Der Stopfhanf dämmt die Temperatur und auch Schall.
Wie bei Mineralwolle gibt es die Hanfdämmung auch als starre Hanfmatten oder als Rollmatten. Je nach Verwendungszweck lassen sich starre Hanfmatten oder biegsame Rollmatten besser verarbeiten. Diese Matten werden mit speziellen Messern mit Wellenklinge auf Maß geschnitten. Es gibt sie in den Normmaßen, mit denen auf Baustellen gebaut wird.
Das Ständerwerk oder die Dachsparren haben die Breite x, die Hanfmatten oder Rollmatten sind minimal breiter. Damit können sie in die Hohlräume gedrückt werden, schließen dicht ab und eine starre Hanfmatte trägt ihr eigenes Gewicht. Es muss nur noch bei Bedarf die Dampfbremse und dann die Außenverkleidung angebracht werden. Diese Normmaße vereinfachen und beschleunigen die Bauarbeiten, viele teure Arbeitsstunden werden eingespart.
Weswegen sind Mineralwolle oder Dämmplatten aus Styropor bedenklich?
Hersteller wie Rockwool haben ihre Möglichkeiten, damit ihre Mineralwolle oder Dämmplatten nur wenige Giftstoffe enthalten. Nicht nur bei Glaswolle können jedoch die eingeatmeten kleinen Fasern zu schweren Atemwegserkrankungen führen. Die Dampfbremse soll also auch verhindern, dass nach dem Verbauen der Dämmung kleine Fasern in den Wohnraum gelangen. Diese sind damit höchstens für die Bauarbeiter, weniger aber für die Bewohner ein Problem.
Das eigentliche Problem der Mineralwolle ist ihr Energieverbrauch, bei Dämmplatten teils auch die verwendeten Ausgangsmaterialien. Es gibt zwar recycelbare Steinwolle. Im praktischen Alltag stellt sich bei Sanierungen oder einem Abriss eher die Frage der Entsorgungskosten. Einige Dämmstoffe gehören sogar auf den Sondermüll. Eine ökologische Hanfdämmung bindet hingegen CO² und kann kompostiert werden.
In Zeiten, in denen wir weniger Umweltgifte ausstoßen und den CO² Ausstoß drastisch reduzieren wollen, sind Mineralwolle oder Dämmplatten aus Styropor äußerst ungünstige Baustoffe. Eine ökologische Dämmung wächst hingegen auf dem Acker und kann irgendwann einmal auf diesem wieder entsorgt werden. Die Möglichkeiten für eine Entsorgung wären jedoch bereits vor einem Kauf beim Hersteller zu hinterfragen. Immerhin kann auch Hanf mit bedenklichen Stoffen kombiniert verarbeitet werden.
Derzeit ist die Dämmung aus Mineralwolle von Rockwool leider noch deutlich günstiger als die ökologische Hanfdämmung. Aus dem Blickwinkel von Klima und Umwelt wären Hanfmatten hingegen deutlich günstiger als Mineralwolle oder Dämmplatten aus Styropor.
Energetische Sanierung mit Hanfdämmung – Meinungen
Sicherlich wird ein normaler Investor sagen, dass ihm das Raumklima egal sein kann, da er immerhin Rendite machen will. Billig dämmen mit Mineralwolle wäre aus dem Blickwinkel sinnvoller. Wer hingegen seine Wohnräume selber bewohnt, sollte über die Hanfdämmung nachdenken.
Nicht nur Allergiker schwören auf ökologische Baustoffe und erklären, dass ein viel besseres Raumklima erzielt wird. Sie fühlen sich viel wohler, bleiben gesünder und haben weniger Probleme mit Schimmel. Wer das erlebt, empfiehlt ökologische Baustoffe wie die Hanfdämmung gerade für Kinderzimmer oder Allergiker.
Besser schlafen mit dicken Hanfmatten
Die energetische Sanierung kann sich auch im Hochsommer auszahlen. Wenn die Hanfmatten dick genug sind, lassen sie die Tageswärme erst mitten in der Nacht durch. Sie lassen selbstverständlich nur einen Teil dieser Wärme durch. Wichtig ist jedoch, dass dieser Zeitpunkt nicht um 22 Uhr Abends ist, wenn es ins Bett geht, aber draußen noch nicht richtig auskühlt. Wenn diese Wärme jedoch erst ab 2 Uhr Nachts durchkommt, kann sie direkt runtergelüftet werden, ohne dass eine Klimaanlage brummen muss.
Die Lüftungsfenster können mit einem Fliegengitter oder beim Allergiker mit einem Pollengitter gesichert werden. Diese werden in der Nacht geöffnet und am zeitigen Vormittag bereits wieder geschlossen. Damit bleibt die Sommerwärme draußen und das Raumklima bleibt behaglicher. Über Tag kann die Luft durch kurzes Stoßlüften aufgefrischt werden. Die Wärme sitzt immerhin im Mauerwerk, welches die Temperatur puffert.
Neben einer energetischen Sanierung mit Hanfmatten kann im Hochsommer auch der Außensonnenschutz zur Gebäudekühlung beitragen. Zum Thema der nachträglichen Gebäudekühlung gibt es hier umfassende Informationen.
Ökologischer sanieren mit Hanfdämmung
Anhand bisheriger Eindrücke zur Hanfdämmung oder ökologischen Baustoffen im Allgemeinen kommt es auf die richtige Umsetzung an. Hanfmatten werden das Raumklima deutlich verbessern, wenn sie richtig verbaut werden. Es darf keine Wärmebrücken in der Dämmung geben. Auf angrenzenden kalten Oberflächen darf kein Kondenswasser entstehen. Der Wind darf als Wärmeträger nicht durch die luftige Dämmung ziehen.
Hanfdämmung ist damit eines der zielführenden Bauelemente im Gesamtkonzept für ökologisches Sanieren. Hanfbeton oder Hanfschäben als Trittschalldämmung können neben weiteren ökologischen Baustoffen sinnvoll in die Gebäudesanierung oder den Neubau einfließen.
Leider bleibt eine ökologische energetische Sanierung vorerst eher denjenigen vorbehalten, die über die nötige Kaufkraft verfügen. Es gibt auch Lebenskünstler, die aufgrund ihrer Lebenseinstellung oder Allergie einen Sonderweg einschlagen wollen oder müssen. Letztendlich zahlt sich ein ökologischer Lebenswandel immer mit besserer Gesundheit und Zufriedenheit aus!
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