Nachwachsender Hanf für stabile Bauplatten senkt Energiekosten
Nicht nur in der Logistik, auch im Bauwesen sind steigende Energiekosten ein Problem: Es geht nicht allein um die CO2-Bilanz oder Nachhaltigkeit. Es geht schlichtweg um die Kosten, wenn Leichtbauplatten nachgefragt werden. Ob in Frachtflugzeugen, Güterwagons, LKWs oder auch auf Schiffen: Weniger Gewicht senkt die Energiekosten. Genauso benötigen Häuser weniger tragende Elemente und lassen sich höher bauen, wenn leichte Baustoffe eingesetzt werden. Wenn diese gute Dämmwerte mitbringen, senkt auch das die Energiekosten. Leichtbauplatten für das Transportwesen oder den Trockenbau aus Hanf sind deswegen interessant. Zudem ist Hanf ein nachwachsender Rohstoff, der Böden regeneriert und CO2 bindet.
Wer gelegentlich heimwerkert oder auf Baustellen unterwegs ist, kennt Baustoffe wie Rigips, Spanplatten oder OSB-Platten. Es handelt sich um genormte Platten, die sich mit passendem Ständerwerk sehr schnell und auch sehr flexibel zusammenbauen lassen. In den meisten Wohnungen sind diese Bauplatten irgendwo verbaut. Sie werden in sehr großen Mengen hergestellt und sind dadurch vergleichsweise günstig. Doch diese Bauplatten sind schwer. Sicherlich gibt es auch schnell nachwachsende leichte Hölzer wie Balsa oder Paulownien, diese sind jedoch teuer.
Würde sich das Bauwesen dazu entschließen, würden Landwirte Hanf für Leichtbauplatten anbauen. Mit hohen Kapazitäten in der Verarbeitung wären Leichtbauplatten oder andere Baustoffe aus oder mit Hanf konkurrenzfähig. Wenn der Hanf zugleich die Böden regeneriert, CO2 bindet, sehr gut dämmt und wenig wiegt, würde die Nachfrage direkt steigen: Mit der besseren CO2-Bilanz kaufen die Verbraucher bereits aus Imagegründen die ökologische Variante!
Die ganze Themenserie:
Leichtbauplatten nach Verwendungszweck – Auflistung
- Hanfschäben mit Lehm als Kleber für den Trockenbau
- Hanfschäben mit Bindemittel und Beschichtung für die Logistik
- zerkleinerte Hanfschäben mit Fasern und Spezialklebern für hohe Ansprüche
- robuste Schnellbauplatten aus Hanf für den Messebau
- Hanfschäben mit Zusätzen für besseren Brandschutz
- Hanf und andere Naturstoffe für Allergiker
Nachwachsender Hanf für Leichtbauplatten – Verwendungszwecke
- Im Trockenbau müssen Schnellbauplatten nicht unbedingt stabil sein. Rigips ist es nicht, dennoch sind Trennwände aus Rigips gängig. Für den Trockenbau werden Hanfschäben mit Lehm verklebt, der zugleich atmet und die Feuchtigkeit reguliert. Diese Leichtbauplatten lassen sich leicht zuschneiden und montieren. Es wird etwas Putz drübergezogen, schon kann tapeziert werden. Schnellbauplatten aus Hanf und Lehm atmen, dämmen, sind ökologisch und binden CO2. Diese Bauplatten eignen sich deswegen für Allergiker oder ein klimaneutrales Bauen.
- Für die Logistik müssen Leichtbauplatten unbedingt stoßfest sein. Hanfschäben und etwas Kleber wie für Spanplatten werden nicht genügen. Diese Bauplatten müssen beschichtet sein, wenn sie stoßfest und nässeabweisend sein sollen.
- Je nach Verarbeitung, Bindemittel oder Beschichtung können Hanf-Bauplatten deutlich stabiler als OSB-Platten oder Spanplatten sein. Sie würden dadurch schwerer werden, könnten aber selbst hohen Ansprüchen genügen.
- Für den Messebau oder in ähnlichen Situationen muss alles schnell gehen. Schnellbausysteme mit Schnellbauplatten etablieren sich. Mit der passenden Verarbeitungstechnik eignen sich beschichtete Leichtbauplatten aus Hanf.
- Werden Hanffasern aus den Hanfstängeln entfernt, bleiben die Schäben als kleine leichte holzartige Stückchen über. Diese lassen sich weiter zerkleinern und mit Bindemittel pressen. Es ist also wie beim Anmischen anderer Baustoffe, dass sich weitere Zutaten leicht unterrühren lassen. Damit ließen sich auch Brandschutzmittel direkt einarbeiten.
- Allergiker müssen reizende Stoffe in ihrer Umgebung reduzieren. Hanf, Lehm und ähnliche Baustoffe aus der Natur können ohne Zusatzstoffe zum Segen für Allergiker werden. Es lassen sich mit den richtigen Techniken moderne, stabile und gut dämmende Gebäude für Allergiker erbauen.
Wabenplatten – leicht, aber schwer zu produzieren
Eine gewöhnliche Zimmertür kostet im Baumarkt weniger als eine schwere Tischplatte aus Massivholz. Wie kann das sein? Die Zimmertür ist hohl und besteht im Innern aus Karton-Waben. Außen ist eine dünne beschichtete Spanplatte aufgeklebt, zu den beanspruchten Kanten wird massiveres Material gesetzt.
Solche Zimmertüren sind leicht, aber nicht sehr stabil. Auf ähnliche Weise werden Wabenplatten als Leichtbauplatten hergestellt. Je nach Verarbeitung können diese durchaus stabil sein und sich selbst für die Logistik eignen. Wenn solche Bauplatten zugesägt werden, bleiben jedoch offene Waben zum Rand. Diese Kanten müssen je nach Verwendungszweck wieder verschlossen werden. Außerdem ist die Fertigung solcher Wabenplatten viel komplizierter, als wenn aus Hanfschäben und Bindemitteln Leichtbauplatten gepresst werden.
Wabenplatten können auf ihren Verwendungszweck optimiert werden und damit gut dämmen, sehr stabil sein oder sehr wenig wiegen. In der Verarbeitung auf der Baustelle oder auch in der Herstellung sind sie jedoch aufwendiger, als einfache Bauplatten.
Leichtbauplatten aus Hanf – weniger Gewicht senkt Energiekosten
Die Produktion vieler Baustoffe hat eine sehr schlechte CO2-Bilanz. Nachwachsender Hanf bindet hingegen CO2, regeneriert die Böden und gedeiht ohne Pestizide. Allein deswegen ist der Baustoff Hanf bereits ökologischer. Immer häufiger sind die laufenden Energiekosten entscheidend. Im Bauwesen sind neben dem geringen Gewicht die Dämmwerte wichtig. An dieser Stelle können Hanffasern und Hanfschäben für Dämmstoffe, Wände oder eben Leichtbauplatten punkten.
In der Logistik sollen die leichten Bauplatten möglichst dünn und stoßfest sein. Gerade in der Luftfracht dürfen Leichtbauplatten nicht viel Raum einnehmen. Sie dürfen auf keinen Fall während einer Belastung zu kritischen Defekten neigen. Aber auch für LKWs oder Kleintransporter muss platzsparend, stabil und mit geringem Gewicht gebaut werden. Hanfschäben sind deswegen geeignet, da sie leicht sind und sich sehr flexibel verarbeiten lassen.
Die Bauplatten ließen sich bereits ab Werk passend schneiden, wölben oder vorbohren. Genau deswegen eignen sich beschichtete Leichtbauplatten aus Hanf als Schnellbauplatten selbst für den Messebau: Der Auf- und Abbau müssen für die Logistik sehr schnell funktionieren, damit die Halle mit wenigen Arbeitsstunden wieder frei wird.
Nachwachsender Hanf ist heimisch
Hanffasern und Hanfschäben sind ein nachwachsender Rohstoff mit Potenzial für das Bauwesen und die Logistik, aber nicht der einzige. Doch Hanf wächst fast überall, auch in Deutschland. Auf geeigneten Flächen wachsen Hanfpflanzen in nur 100 Tagen auf über vier Meter und produzieren sehr viel Biomasse. Mit passenden Fabriken ließe sich dieser Hanf wirtschaftlich verarbeitet. Wenn diese Fabriken gut verteilt bei geeigneten Böden und Absatzmärkten liegen, wird auch das die CO2-Bilanz deutlich verbessern.
Regionaler Anbau und Verarbeitung ergeben kurze Transportwege und stärken die Region. Nachwachsender Hanf war einst nicht nur in Deutschland heimisch und auch gängig. Er etabliert sich aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften erneut. Wenn wir klimaneutral werden wollen, ist Hanf nicht nur für das Bauwesen eine der wichtigsten Rohstoffpflanzen überhaupt.
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