Hanf ist als Baustoff vielseitig – nicht nur Hanfdämmung, sondern auch Hanfbeton und Hanfsteine

Nachhaltig bauen – Hanfbeton und Hanfsteine

Das Haus vom Acker – ökologische Baustoffe verbessern die CO2-Bilanz

Beim Haus, das auf dem Acker wächst, darf Hanf als ökologischer Baustoff nicht fehlen. Dieser wird mit Kalk, Lehm oder anderen Baumaterialien verarbeitet, beispielsweise als Hanfbeton vor Ort oder als Hanfsteine im Werk. Bei der Herstellung oder Verarbeitung der Baustoffe wird Energie verbraucht. Wer enkelgerecht und damit nachhaltig bauen möchte, ist beim Hanf deswegen richtig. Die CO2-Bilanz kann für Hanfbeton und Hanfsteine ins Negative rutschen: Es wird mehr CO2 gebunden, als während der Herstellung, dem Transport und dem Bauvorgang verbraucht wird.

Doch ökologische Baustoffe können mehr: Wird das Haus vom Acker irgendwann wieder abgerissen, werden Hanfbeton und Hanfsteine zerkleinert, um sie schonend in die Naturlandschaft zurückzubringen. Für konventionelle Baustoffe muss hingegen teils nicht mehr die Mülldeponie, sondern die noch teurere Deponie für Sondermüll angefahren werden.

Nicht allein die CO2-Bilanz der Herstellung, sondern auch später beim Heizen oder Kühlen entscheidet, ob es wirklich ökologische Baustoffe sind. An dieser Stelle kann Hanf in fast allen Bereichen trumpfen oder wenigstens bei gängigen konventionellen Baustoffen mithalten. Es kommt aber auch auf die richtige Produktion und Verarbeitung an, ob Hanfbeton oder Hanfsteine gute Dämmwerte entwickeln. Wird alles richtig gemacht, sind die Dämmwerte nicht allein gut, sondern verbessern zugleich das Raumklima.

Nachwachsende Baustoffe atmen, doch Hanf hat weitere Vorteile. Er ist sehr leicht, gegen Nässe beständig, schimmelt nicht und ist mit einer entsprechenden Verarbeitung feuerresistent. Hanfbeton oder Hanfsteine sind deswegen sehr interessante Baumaterialien für das nachhaltige Bauen.

Die ganze Themenserie:

Nachwachsende Rohstoffe – Green Deal mit Hanf

Hanfbeton anrühren – Wasser, Kalk und Hanfschäben, schon kann man nachhaltig bauen
Wasser, Kalk und Hanfschäben, durchrühren, einfüllen, kurz abwarten, fertig ist der Hanfbeton

Das Haus vom Acker – nachhaltig bauen ist enkelgerecht

Hanf ist nicht der einzige nachwachsende Rohstoff sowie benötigter Kalk und Lehm abgebaut werden. Diese Baustoffe aus und mit Hanf sind beständig und können mit etwas Instandhaltung Jahrhunderte bestehen. Während dieser Zeit eignet sich das Haus vom Acker selbst für empfindliche Kleinkinder oder Allergiker. Danach kann alles für den Straßenunterbau verwendet werden. Noch besser: Solange der Bauschutt sich gut trennen lässt, kann er zermahlen und erneut als Baumaterial verwendet werden.

Auch viele konventionelle Baumaterialien sind nicht giftig. Doch sie haben eine sehr schlechte CO2-Bilanz oder werden mit anderen bedenklichen Baustoffen verarbeitet. Die Zusatzstoffe in Fassadenfarbe, Dämmmaterial, Schüttmaterial oder Verbundstoffen sollen Schädlinge und Schimmel abhalten oder eine Feuerresistenz gewährleisten. Ein guter Teil dieser Baustoffe darf also nicht offen im Wohnbereich eingesetzt werden.

Baumaterialien, die aus Hanf oder mit Hanf gefertigt werden, sind hingegen meist unbedenklich. Die Lebensdauer sowie die Entsorgung solch ökologischer Baustoffe ist deswegen enkelgerecht. Konventionelle Baustoffe sind im ersten Moment nur deswegen günstiger, da die Folge- und Entsorgungskosten später anfallen.

Für die bessere CO2-Bilanz das Haus vom Acker bauen, betonieren mit Hanf ist nachhaltig!
Das Haus vom Acker bauen – betonieren mit Hanf verbessert die CO2-Bilanz

Nachhaltig bauen mit Hanfbeton und Hanfsteinen – Vorteile

  • Hanf wächst nach und wird im selben Jahr geerntet
  • die Hanfpflanze lässt sich auf benötige Materialeigenschaften optimieren
  • Hanf ist im Ackerbau eine der stärksten Biomasse-Pflanzen überhaupt
  • Kalk, Lehm oder andere benötigte Baustoffe sind regional verfügbar und ungiftig
  • Hanfbeton oder Hanfsteine entstehen in unmittelbarer Nähe
  • Hanf ist ein sehr beständiger nachwachsender Rohstoff für Baustoffe
  • Baustoffe aus oder mit Hanf sind leicht und haben gute Dämmwerte
  • Hanfbeton und Hanfsteine dämmen, atmen und regulieren das Raumklima
  • das Haus vom Acker eignet sich für Kleinkinder und empfindliche Allergiker
  • Hanfbeton und Hanfsteine können mehr CO2 binden, als für ihre Produktion notwendig ist
  • wird das Haus nach einer langen Lebensdauer abgerissen, können Hanfbeton und Hanfsteine zerkleinert der Natur zurückgeführt werden

Das Haus vom Acker – noch vorhandene Nachteile

  • derzeit sind Hanfbeton und Hanfsteine noch unüblich und damit teuer
  • nicht nur für die Herstellung, sondern auch die Verarbeitung sollen Erfahrungswerte vorliegen – häufig findet sich in der Region kein passender Bauunternehmer
Wer mit Wasser und Hanfschäben Hanfbeton anrühren will, benötigt den richtigen Hanfkalk
Hanfkalk bindet die Hanfschäben und sorgt für Stabilität. Mehr Hanfkalk ergibt stabileren Hanfbeton.

Hanfbeton – die Verarbeitung

Es gibt bereits einige Hersteller, die Baumaterialien für Hanfbeton anbieten. Beim Auftrennen vom Hanfstängel bleiben Hanfschäben und Hanffasern über. Hanfschäben sind kleine Stückchen und werden mit Kalk und Wasser gemischt. Schon entsteht ein schnell aushärtender Hanfbeton. Dieser muss also zügig verarbeitet werden. Zudem ist nicht jeder, sondern nur sogenannter Hanfkalk geeignet. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Hanf mit Lehm zu verarbeiten. Daraus entstehen aber nicht immer tragende Wände.

Zumindest kann der Hanfbeton in eine Schalung gefüllt werden. Je nach Mischung dauert ein Aushärten nur 15 Minuten, womit die Schalung versetzt werden kann. Es können an einem Tag direkt mehrere Schichten hoch gegossen werden. Genauso ist es aber möglich, Hanfbeton auf eine Wand oder Schalung zu spritzen. Dazu wird eine passende Betonpumpe benötigt. Der Hanfbeton wird entweder sehr gleichmäßig aufgetragen oder noch etwas geglättet.

Hanfbeton eignet sich für Wände, Böden oder als leichte Ausführung für die Dämmung vom Dach. Für Böden wird er aber noch mit einem Hanfestrich versiegelt. Dieser wird anders gemischt und ist fester.

In der heutigen Zeit wird alles rationalisiert. Wenn Hanfschäben und Kalk als Baustoffe bereits leicht sind, frisst der Transport weniger Energie. Wasser sollte es vor Ort geben, doch dieses dunstet nach einem Aushärten aus. Damit ist Hanfbeton sehr leicht im Vergleich zu tragendem konventionellen Beton. Dennoch wird er sehr fest und tragfähig. Das bedeutet, dass ein Haus vom Acker über mehrere Etagen weniger Gewicht tragen muss. Auch das verbessert die Energie- und damit CO2-Bilanz, weil für die gleiche Gebäudehöhe weniger tragendes Material benötigt wird.

Nicht nur für Allergiker: Nachhaltig bauen mit Hanfbeton – CO2 binden, gut dämmen und später billig entsorgen
Wer nachhaltig bauen will, speichert mit Hanfbeton CO2 und hat gute Dämmwerte ohne Giftstoffe

Hanfsteine – Fertigung im Werk

Vielfach möchte der Bauherr für sein Haus vom Acker keine Schalung für Beton oder Hanfbeton anbringen oder könnte es schlecht. Immer dann sind Steine oder eben Hanfsteine ein passender Ersatz. Diese müssen für eine schnelle und sachgemäße Verarbeitung genormt sein, wenigstens bei der Höhe und Breite. Die Hanfschäben werden also im Werk mit Kalk oder Lehm angerührt und in Formen gegossen. Hanfbeton würde in der Form aushärten. Hanfsteine mit Lehm würde man direkt aus der Form nehmen und trocknen lassen.

Ähnlich wie beim Hanfbeton kann der Hersteller mit Mischverhältnissen arbeiten. Es kann mehr oder weniger Kalk beziehungsweise Lehm auf den m³ enthalten sein. Damit kann der Hersteller die Eigenschaften seiner Hanfsteine beeinflussen. Diese können entweder sehr leicht sein und gut dämmen. Sie können aber auch schwer und tragfähiger sein und Wärme speichern. Aber auch die Dicke der Steine und der Innen- sowie Außenputz werden die Dämmwirkung entscheidend beeinflussen.

Genau wie beim Hanfbeton ist das Gewicht der Hanfsteine deutlich geringer, als im Vergleich zu schweren Ziegelsteinen. Das erleichtert den Transport und die Verarbeitung und verbessert damit die gesamte CO2-Bilanz.

Theoretisch können auch große Hohlkammersteine mit Hanfbeton kombiniert werden, solange dieser sich gut in die Hohlkammern einfüllen lässt.

Kalk oder Lehm werden mit Hanfschäben gemischt – leichte oder wie hier schwere Hanfsteine
Kalk oder Lehm werden mit Hanfschäben gemischt – hier schwere und feste Hanfsteine

Hanfschüttung als Trittschallisolierung

Für die bessere Schall- und Wärmisolierung werden die Bodenbeläge nicht mehr direkt auf den Betonboden verlegt. Es wird mit einer Trittschallisolierung gearbeitet, hier kann eine Hanfschüttung verwendet werden. Die Hanfschäben werden für bessere Materialeigenschaften möglicherweise mit Lehm oder anderen Baumaterialien kombiniert. Es bleiben jedoch kleine Stückchen, die auf dem Boden geschüttet, verteilt und gestampft werden. Darauf werden die Böden verlegt. Diese schwimmen sozusagen auf der Trittschallisolierung oder liegen auf tragenden Elementen auf.

Die Hanfschüttung hat für die Trittschallisolierung mehrere Vorteile im Vergleich zu einigen anderen Baumaterialien. Die leichten Hanfschäben sind nässebeständig, schimmeln nicht und ziehen keine Schädlinge an. Zudem können sie später einmal kompostiert werden. Die Hanfschüttung ist für Allergiker geeignet und wird als nachhaltiger Baustoff eine sehr gute CO2-Bilanz mitbringen.

Hanfschäben sind leicht und isolieren, sie werden als Trittschallisolierung oder Hanfsteine und Hanfbeton verwendet
Hanfschäben – Baumaterial für Hanfsteine, Hanfbeton oder auch eine Trittschalisolierung

Haben Hanfbeton und Hanfsteine bessere Dämmwerte?

Begriffe wie energetische Sanierung, CO2-Bilanz, Nachhaltigkeit und nachwachsende Rohstoffe etablieren sich in unserem Denken. Haben Hanfbeton und Hanfsteine bessere Dämmwerte als andere Baumaterialien?

Leichtbausteine haben sich auf Baustellen auch wegen ihrer guten Dämmwerte etabliert. Hanfbeton und Hanfsteine haben bei diesen speziell entwickelten Baumaterialien möglicherweise nicht mehr die besseren Dämmwerte. Diese sind aber nicht alles, da ein Gebäude immer auch etwas atmen muss. Damit wären die Dämmwerte von Hanfbeton und Hanfsteinen immer noch sehr gut; doch insgesamt bleiben ihre Materialeigenschaften, die CO2-Bilanz und spätere Entsorgungskosten überlegen.

Hanfbeton, Hanfsteine, eine Hanfdämmung oder Hanfschüttung und auch Verbundmaterialien aus oder mit Hanf sind meist ungiftig, leicht und atmungsaktiv. Sicherlich kann Hanf als nachhaltiger Rohstoff auch mit Giftstoffen kombiniert werden. Doch meist wollen die Hersteller genau das vermeiden, da sie nachhaltig bauen möchten.

Ökologische Baustoffe aus und mit Hanf nehmen als atmende Baumaterialien die Luftfeuchtigkeit auf oder geben sie wieder ab. Sie puffern damit das Raumklima und verbessern dieses.

Wichtig bleiben jedoch die richtige Wahl und Verarbeitung, damit nachhaltige Baustoffe den konventionellen Baustoffen in Haltbarkeit, Wohnatmosphäre und Dämmwert überlegen sind.

Nachhaltig bauen mit Hanfbeton und Hanfsteinen

Wer das liest, fragt sich, weswegen denn nicht schon unsere Eltern auf ökologische Rohstoffe gesetzt haben. Nun, unsere Ur-Urgroßeltern haben das getan und einige ihrer Häuser stehen noch immer. Dann wurden mit der motorisierten Industrialisierung Fertigbeton, Mineralwolle und vor allem Zuschlagstoffe gegen Schimmel, Schädlinge und gegen die Brandgefahr modern. Der einfache Bürger hat sich nichts dabei gedacht und freute sich über seinen höheren Lebensstandard. Und die Hersteller werden ihre eigenen Produkte nicht schlechtmachen, sondern vermarkten.

Jetzt sind diese bequemen Baustoffe mit schlechter CO2-Bilanz, die nach einem Abriss teils auf der Deponie für Sondermüll landen, nicht mehr neu. Als eine direkte Folge haben wir diese späten Kosten und auch die Umweltschäden vor Augen und denken um. Wir wollen enkelgerecht und damit nachhaltig bauen. Wir wollen nicht mehr Baumaterialien aus oder mit Rohöl herstellen. Diese sollen als nachwachsende Rohstoffe auf dem Acker wachsen und CO2 binden. Giftstoffe sollen vermieden werden, damit die Wohnhäuser sich für Kleinkinder, Allergiker und später für das Recycling oder ein Kompostieren eignen.

Hanfbeton und Hanfsteine oder der Hanf an sich sind nur einige Elemente für das enkelgerechte Bauen. Es gibt andere nachwachsende Baustoffe oder leicht verfügbare Baumaterialien wie Kalk und Lehm. Doch aufgrund seiner beständigen Materialeigenschaften und der sehr guten CO2-Bilanz ist schnell wachsender Hanf einer der entscheidenden nachwachsenden Baustoffe für das Haus vom Acker. Das auch deswegen, da er als regionaler Rohstoff auf heimischen Äckern und nicht irgendwo in Afrika oder Südamerika wächst.

Hier wächst das Haus vom Acker auf dem Hanffeld, Hanffasern und Hanfschäben werden aus den Stielen gewonnen
Hanffeld – das Haus vom Acker aus Hanffasern, Hanfschäben und Hanfsamen für Farben

Wann werden alle nachhaltig bauen und im Haus vom Acker leben?

Nicht mehr nur das theoretische Wissen, sondern auch fertige ökologische Baustoffe sind bereits da. Sie werden zu leicht verwendbaren Baumaterialien verarbeitet. Diese werden durch unterschiedliche Mischverhältnisse oder Verarbeitungstechniken mit verschiedenen Materialeigenschaften angeboten. Jeder kann einen Baustoffhändler finden, der auf nachhaltige Baustoffe setzt. Nachhaltig bauen ist im praktischen Lebensalltag also bereits möglich, weswegen machen es dann so wenige Bauherren?

Bislang werden viele konventionelle Baumaterialien in Mengen hergestellt, mit denen niedrige Stückpreise ermöglicht werden. Diese sind im ersten Moment verfügbarer, günstiger und haben sich im Denken von Architekten und Bauunternehmern etabliert. Auch diese Kreise wissen, dass sie bereits ökologisch bauen können, machen es aber meist nicht.

Ob Hanfbeton, Hanfsteine, Hanfschüttung, Hanfdämmung oder andere Baumaterialien aus oder mit Hanf: Die Nachfrage muss schlichtweg wachsen, damit die Stückpreise für den Bauherren sinken. Viele wollen nachhaltig bauen, können diese Preise aber nicht verschmerzen.

Zudem muss in den Köpfen der Architekten und Bauunternehmen ein Umdenken stattfinden. Sobald sich ökologische Baustoffe sinnvoll einbringen lassen, sollten diese bevorzugt und damit dem Bauherren schmackhaft gemacht werden.

Wer bis dahin nachhaltig bauen möchte, muss für nachhaltige Rohstoffe wie Hanfbeton oder Hanfsteine eben tiefer in die Tasche greifen. Schlimmer noch: Häufig müssen erst einmal Bauunternehmer gefunden werden, die Erfahrungswerte mitbringen, um diese Baumaterialien sachgemäß zu verarbeiten. Dafür kann man enkelgerecht und nachhaltig bauen. Das Haus vom Acker wird sich selbst für empfindliche Allergiker eignen und spätere Folgekosten bleiben überschaubarer.

Die ganze Themenserie:

Nachwachsende Rohstoffe – Green Deal mit Hanf

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